von Kurt Killer
In diesem Frühjahr wurden in Bremen deutlich höhere Niederschlagsmengen – im Vergleich zum langjährigen Mittel – registriert. Anhaltende Bodenfeuchte hatte daraufhin in manchen Gärten negative Auswirkungen zur Folge. So wurden im Gemüseanbau durch Kraut- und Wurzelfäule, Schimmelbildung und ein erhöhtes Aufkommen an Schnecken, geringere Erträge erzielt. Auch für die Schmetterlingsfauna waren dies ungünstige Bedingungen, zumal sich im Frühjahr noch viele Arten im Larvenstadium befanden. Folglich wurde ein geringes Faltervorkommen in unseren Gärten beobachtet, was sich im Laufe des Jahres dann etwas besserte.
Im Kleingarten, Hornstückenweg 26, war die Anzahl der Tagfalter über das Jahr betrachtet ebenfalls gering und es gab Phasen, in denen gar keine Falter flogen. Aber immerhin such-ten von März bis August 16 verschiedene Tagfalterarten den Garten auf, die in dieser Tabelle nach ihrer frühesten Beobachtung aufgelistet sind.
In diesem Jahr erhielt ich wieder sehr interessante Mitteilungen von Vereinsmitgliedern über besondere Beobachtungen in ihren Gärten. So wurde ich von Katharina Hadlich am 07.06.24 darüber informiert, dass sie in ihrem Garten, Ortwiesenweg 29, schwarze Raupen an Brennnesseln entdeckt hatte. Dabei handelte es sich um mehr als 50 schwarze Raupen mit weißen Punkten vom Tagpfauenauge. Später hat sie dann auffällig viele Tagpfauenaugen im Garten beobachtet.
Eine besondere Beobachtung machte auch Dorothee Pühn. Sie entdeckte und fotografierte den seltenen Schwalbenschwanz in ihrem Garten im Hornstückenweg 13.
Auch in diesem Jahr hat der Schwalbenschwanz in unserem Verein wieder für Nachwuchs gesorgt, denn Richard Schulz, Elke Ruthenberg und Anja Albers haben in ihren Gärten jeweils eine Raupe entdeckt. Die bevorzugten Raupenfutterpflanzen (Doldenblütler) waren 2x Dill und 1x Petersilie:
Weibchen vom Tagpfauenauge legen ihre Eier (50-200 Stück) an einer einzigen Wirtspflanze ab, wonach die Raupen in einer großen Gemeinschaft aufwachsen.
Anders ist es beim Schwalbenschwanz, hier legt das Weibchen auch bis zu 150 Eier ab, diese werden aber so verteilt, dass auf jeder Wirtspflanze (Dill, Petersilie) nach dem Schlüpfen nur wenige Raupen vorhanden sind.
Vor der Eiablage zeigen Schwalbenschwänze zudem ein artspezifisches Verhalten bei der Paarung. Im Frühjahr treffen sich die weit umher fliegenden Falter am höchsten Punkt in der Umgebung und beginnen mit der Balz, dem sogenannten Hilltopping. Nach der Paarung suchen dann die Weibchen bestimmte Korbblütler-Pflanzen zur Eiablage auf. Dieses eigenartige Hilltopping der Schwalbenschwänze, auch Gipfelbalz genannt, wurde bereits auf der 40 m hohen Metalhenge im Blockland beobachtet. Insofern ist ein Zusammenhang zwischen den bisherigen Falter- und Raupenfunden in unserem Verein und dem nur 3 km entfernt liegenden Faltertreffpunkt (Metalhenge) sehr wahrscheinlich.
Diese Tabelle zeigt das Vorkommen vom Schwalbenschwanz in den Gärten des KGV Schwachhausen e.V. seit 2019. Alle Gärten befinden sich im Umkreis von 200 m.